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4.2.7: Wertebereiche der Attribute

In den Beispielen, die wir bisher betrachtet haben, waren die Attribute maximal dreiwertig (Abbildung _6_ ). Dabei wurden die Wertebereiche Ri stets nur als Mengen betrachtet. Weitere Strukturen wie z. B. Ähnlichkeiten zwischen Werten wurden nicht berücksichtigt. Nun wird aber beim ID3 Algorithmus für jeden Wert, den ein Attribut in der Beispielmenge annimmt, ein neuer Kindknoten angelegt. Das kann zum einen dazu führen, dass es bei großen Wertebereichen sehr viele Knoten gibt und damit der Baum sehr groß wird, zum anderen kann es bedeuten, dass z. B. bei reellen Meßwerten Werte, die sich nur minimal unterscheiden, also z. B. durch zufällige Schwankungen an einem Meßgerät zustande gekommen sind, genauso als verschieden angesehen werden, wie Werte mit sehr großer Differenz.

Um diese Fragen genauer zu beschreiben, kann man verschiedene Grade der inneren Ordnung von Mengen, sog. Skalenniveaus, definieren.

ZUGANG4.2.7.1: Nominalskala

ZUGANG4.2.7.2: Ordinalskala

ZUGANG4.2.7.3: Intervallskala

ZUGANG4.2.7.4: Rationale Skala

Der ID3 Algorithmus nutzt nur Nominalskaleneigenschaften: Es wird für jeden angenommenen Wert eines Attributs ein neuer Kindknoten angelegt. Im Auswahlkriterium werden nur Häufigkeiten verwendet. Möglicherweise vorhandene weitere Strukturen der Wertebereiche, wie etwa Ähnlichkeiten von, oder Abstände zwischen Attributwerten bleibt ungenutzt. Dieses Wissen kann allerdings in die Definition der Attribute gesteckt werden, wie es in dem Beispiel von Carter and Catlett (1987 [->]) (siehe Abbildung _6_ ) getan wurde. Dort war als Attribut eine binäre Schwellwertfunktion der Form

verwendet worden. Dabei wird das Rationalskalenniveau des Kontostandes auf das Niveau einer Ordinalskala verringert, die nur noch zwei Werte kennt: die Schwellwertfunktion hat als Input die reelle Zahl x , der Output aber hat nur noch Ordinalskalenniveau. Im Entscheidungsbaum werden dann nicht mal Eigenschaften der Ordinalskala verwendet, sondern lediglich Nominalskaleneigenschaften. In dieser Weise wird der Wertebereich des Attributs vereinfacht und es geht Information verloren. Andererseits wird der Algorithmus erst anwendbar, wenn der Wertebereich der Attribute nicht zu groß ist: Der Verlust von Information ist in diesem Fall also ein erwünschter Generalisierungseffekt, der die Anwendung des Algorithmus' erst ermöglicht.


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