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4.3.1.2: Entscheidungslisten

Um die Redundanz der Gesamtmenge der Regeln zu verringern, können die Regeln in eine Liste geschrieben werden, die der Reihe nach abgearbeitet wird. Solche sogenannten Entscheidungslisten ( decision lists) bestehen aus Paaren aus je einer Bedingung und einer Kategorieangabe. Im letzten Element enthält die Liste nur eine leere elementare Angabe (die immer richtig ist). Um ein Beispiel zu kategorisieren, wird am Anfang der Liste beginnend für jede Bedingung geprüft, ob sie von dem Beispiel erfüllt wird. Ist das der Fall, wird die zugehörige Kategorie zugewiesen. Andernfalls wird die nächste Bedingung geprüft. Ist das letzte Paar der Liste erreicht, ohne daß eine Bedingung erfüllt wurde, wird - da dort die Bedingung ja immer erfüllt ist - die Kategorie, die zu dieser Bedingung gehört, zugewiesen. Eine Art Entscheidungsliste wurde auch im Algorithmus zur Wortstammreduktion von Kuhlen im Abschnitt _3.2.1_ eingeführt. Abbildung 52 zeigt eine Liste, die aus den Beispielen aus Abbildung _43_ konstruiert wurde. Sie ist im Vergleich zu dem Entscheidungsbaum in Abbildung _47_ recht handlich. Berücksichtigt man allerdings die Anzahl der benötigten Vergleiche, zeigt sich, dass sie erheblich mehr Rechenaufwand benötigt als der Baum. Ob sich der größere Programmier- und Verwaltungsaufwand für den Entscheidungsbaum lohnt, hängt von dem zu bearbeitenden Problem ab.

ZUGANGAbb. 52: Konstruktion einer Entscheidungsliste aus den Beispielen aus Abbildung

Entscheidungslisten sind insbesondere dann interessant, wenn es eine große Kategorie gibt, in die die Mehrzahl der zu erwartenden Beispiele fällt, und nur einzelne unsystematische Ausnahmen getrennt behandelt werden müssen. Sie sind nicht ganz einfach zu handhaben, da die Reihenfolge, in der die Regeln in die Liste eingetragen werden, natürlich entscheidend für die Kategorisierung ist. Spezialfälle bzw. Ausnahmen von allgemeineren Regeln müssen am Anfang der Liste stehen, damit in diesen Fällen abgebrochen wird, bevor die allgemeineren (und im Allgemeinen häufigeren) Fälle erreicht werden. Das kann dazu führen, dass das System verhältnismäßig ineffektiv wird, da erst viele Spezialfälle abgeprüft werden müssen, ehe allgemeinere Fälle bearbeitet werden können. Zudem werden Bedingungen, die inhaltlich zusammengehören, in der Liste nicht unbedingt nahe beieinander stehen, weil die strikte Sequentialität dies verhindert.


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