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Assoziative Wortnetze

Wie Menschen die "Bedeutung" eines Wortes oder Begriffs erfassen, erinnern und anwenden ist eine ebenso alte wie letztlich ungeklärte Frage der Philosophie, Psychologie, Linguistik und anderer Wissenschaften. Unter den zahlreichen Erklärungsversuchen lässt sich ein Ansatz bis in die griechische Antike zurückverfolgen:

Die Assoziationstheorie

Sie beruht auf der Beobachtung, dass verschiedenen Menschen zu einem Wort häufig die gleichen Wörter einfallen, wenn sie gebeten werden ähnliche Wörter zu nennen, dass es also allgemeine Assoziationen zwischen Wörtern gibt. Das Modell nimmt an, dass diese Assoziationen dadurch entstehen, dass Dinge (hier eben Wörter) häufig zusammen wahrgenommen werden und dadurch eine "Gedächtnisspur" zwischen ihnen entsteht.

Die Assoziationstheorie liefert zunächst keine Antwort auf die oben gestellte Frage nach der Bedeutung von Wörtern und Begriffen. Man kann aber weitergehen und annehmen, dass das "Geflecht" von Assoziationen zwischen den Wörtern bereits einen guten Teil der "Bedeutung" der Begriffe ausmacht, dass also Gedächtnis und Wissen nicht so sehr Sammlungen von isolierten Objekten sind, sondern die Beziehungen zwischen den Objekten bei den Verständnis- und Gedächtnisprozessen eine ganz wesentliche Rolle spielen.

Simulation der Wortwahl

Um einen solchen Ansatz zu untersuchen, wurde in einem vom Heinz-Nixdorf-Institut geförderten Projekt an der Uni Paderborn ein assoziatives Wortnetz verwendet, um die Wahl von Suchtermen bei der Recherche in einer Literaturdatenbank zu simulieren. Dazu wurden Protokolle von Recherchen in einer Datenbank für psychologische Fachliteratur verwendet, die von professionellen Recherchierenden aufgrund von schriftlichen Anfragen durchgeführt wurden. Ziel der Simulation war es, aufgrund der Wörter in der schriftlichen Anfrage vorherzusagen, welche Fachterme für die Suche verwendet werden. Das Wortnetz bestand aus den Wörtern, die in den Protokollen verwendet wurden und Assoziationen zwischen den Wörtern, die aufgrund ihres gemeinsamen Auftretens (Kookurrenz) in ca. einer viertel Million Abstracts der Datenbank berechnet wurden. Die durchaus erfolgreichen Simulationen sind in verschiedenen Artikeln beschrieben (Ferber 1992 [->] und Ferber, Wettler und Rapp 1995 [->] ). Die Auswertungs- und Simulationsprogramme habe ich in Pascal auf PC realisiert.
Diese HTML-Datei wurde am 24. 3. 2003 von R. Ferber erzeugt