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4.6.2: HTML und XML

Die bekannteste Anwendung von SGML ist HTML ( Hypertext Markup Language), die Auszeichnungssprache des Word Wide Web (WWW) (http://www.w3.org/MarkUp/). HTML gibt aber nicht nur eine Struktur vor, zusätzlich gibt es auch Übereinkünfte, wie die verschiedenen Tags, bzw. ihr Inhalt auf dem Bildschirm dargestellt werden sollen. Dabei zeigt sich aber auch ein Problem, das sich ergeben kann, wenn einer DTD neben der Strukturierungsinformation auch konkrete Layoutinformation mitgegeben wird: War HTML ursprünglich bei CERN in Genf als Darstellungsformat für Texte mit einer logischen Struktur entwickelt worden, zeigen die aktuellen Entwicklungen einen Trend zu immer mehr "Layout" und einer Vernachlässigung der ursprünglich im Vordergrund stehenden logischen Struktur der Inhalte. Mit wachsender kommerzieller Nutzung des WWW treten die Weiterentwicklungen für die wissenschaftlichen Zwecke wie z. B. die Darstellbarkeit von Formeln immer mehr in den Hintergrund. Dafür werden immer mehr Bilder und Grafiken eingesetzt, die eine inhaltliche Erschliessung erschweren. Auch die Einführung von Framesets, also Aufteilungen des Bildschirmfenster in mehrere Unterbereiche, in denen verschiedene Dateien (oder anders generierte HTML Dokumente) dargestellt werden, kann zur weiteren Verschleierung der logischen Struktur der Inhalte führen.

Um Beschränkungen, die mit der HTML DTD einhergehen zu überwinden, wurde XML ( Extended Markup Language) entwickelt. XML ist ein "Anwendungsprofil" bzw. eine eingeschränkte Version von SGML, die spezifisch für verteilte Systeme, also vor allem das Internet entwickelt wurde. XML stellt zwar auch eine Grundmenge von Elementen zur Verfügung, es können darüber hinaus aber auch eigene Elemente definiert werden. So können für bestimmte Gebiete oder Answendungsgruppen spezifische Elemente in Form von (Teil) DTDs geschrieben werden, ohne dass sie gleich in die allgemeine HTML DTD aufgenommen werden müssen. Im Prinzip können aber auch für ein einziges Dokument neue Elemente durch eine DTD eingeführt werden. Die Darstellung der Elemente kann über Style sheets festgelegt werden.

Neben dieser Erweiterbarkeit der DTD stellt XML zwei erweiterte Methoden zur Verfügung, mit denen Verbindungen ( Links) zwischen Dokumenten hergestellt werden können. XPointer können auf Textteile eine Dokuments verweisen, auch wenn diese keine ausgewiesene Sprungstelle (wie das A Tag mit Attribut Name in HTML) anbieten. Mit XLink können neben den in HTML definierten einfachen gerichteten Verweisen auch komplexere Verweise z. B. auf mehrere Dokumente, Verweise mit einem Typ (wie Quelle, Teildokument, Literatur, interne Referenz), einem Titel, der den Nutzenden angezeigt werden kann, oder einem vorgegebenen Verhalten (z. B. einfügen, ersetzen, neues Fenster öffnen) definiert werden.


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© 1999 / HTML-Version 13. 7. 1999: R. Ferber, email: R. Ferber