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4.7.1: Dublin Core

Als ersten Schritt hin zur einheitlichen Beschreibung von digitalen Objekten durch Metadaten hat man sich zunächst auf sogenannte Document Like Objects ( DLO) beschränkt. Ein DLO steht für die digitale Form dessen, was man bisher als Dokument kannte. Es wird aber (ganz bewusst) nicht genauer definiert. Überlegungen zur Entwicklung eines Metadatenformats für DLO gehen auf einen Workshop zurück, der 1995 in Dublin, Ohio stattfand (Weibel, Godby, Miller, Daniel 1996 [->]), um über Wege zur Beschreibung von Objekten im Internet nachzudenken. Nach diesem Ort ist eine Sammlung von Metadatenelementen als Dublin Core benannt worden, die - wie der Name sagt - einen Kern von Angaben bilden soll, mit dem ein DLO beschrieben werden kann. Ziel der Überlegungen war es, eine Menge von einfachen Elementen zu definieren, deren Namen möglichst intuitiv sind oder durch kurze Definitionen erläutert werden können. Dahinter stand die Überlegung, dass die große Mehrzahl der Webdokumente nicht von Expertinnen und Experten beschrieben werden können, sondern dass die Metadaten durch die Autorinnnen und Autoren zur Verfügung gestellt werden müssen. Die folgenden Elemente sind in Dublin Core vorgesehen:

(Eine genauere Beschreibung findet sich in Weibel, Godby, Miller, Daniel 1996 [->], bzw. der Dublin Core Webseite http://purl.oclc.org/metadata/dublin_core/) Man sieht, dass sich viele der Elemente an bibliographischen Daten für "Papierdokumente" orientieren, wobei die möglichen Einträge für digitale Dokumente angepasst sind (Format, Identifier).

Neben der Benennung der Elemente wurde noch eine Reihe von Eigenschaften der Elemente bzw. Prinzipien ihres Auftretens in einem Datensatz mit Metadaten festgelegt:

Durch diese Prinzipien soll Dublin Core klein und flexibel gehalten werden. Gleichzeitig soll es möglich sein, vorhandene Metadatenschemata zu integrieren. Dublin Core hätte damit eine Integrationsfunktion für verschiedene Auszeichnungs- und Metadatenschemata.

Ein DTD - Entwurf für Dublin Core Metadaten findet sich ebenfalls in Weibel, Godby, Miller, Daniel 1996 [->]. Dort werden über Entities zulässige Schemata (bzw.

other
) festgelegt und dann Elemente definiert, über deren Attributliste diese Schemata den Daten, die in den Elementen stehen, zugeordnet werden. (Siehe Abbildung 65 ). Dieser Entwurf gibt allerdings nicht unbedingt den aktuellen Stand der Diskussion wider.

ZUGANGAbb. 65: SGML Definitionen für Dublin Core Elemente (nach Weibel, Godby, Miller, Daniel 1996)

Durch eine solche DTD können Metadaten strukturiert werden. Sie bilden den Inhalt des Dokuments, das durch die DTD definiert wird, so wie die Einträge einer Literaturdatenbank auch als strukturierte Dokumente aufgefasst werden können.

In anderen Fällen brauchen oder sollen aber die Metadaten nicht nach aussen sichtbar sein. In diesen Fällen könnte man sie als Attributwerte ablegen, wie es z. B. in HTML für Inhaltsbeschreibung und Stichworte mit einem META Tag getan wird.

Nach dem ersten Workshop in Dublin (Ohio) haben weitere Workshops stattgefunden, die sich mit spezifischen Problemen bei der Entwicklung des Formats befasst haben. Dabei hat sich gezeigt, dass die Ansichten über einige der oben aufgeführten Prinzipien durchaus auseinander gehen. Insbesondere bei der Frage, wie weit genaue Formate und ausgearbeitete Strukturen bei den einzelnen Elementen vorgegeben werden sollen, gibt es zwei Positionen: Während die einen vor allem die einfache Anwendbarkeit betonen und deshalb keine komplexen Strukturen einführen wollen, sehen die anderen die Notwendigkeit durch genauere Vorgaben den Nutzen der Beschreibungen zu erhöhen. Insbesondere sollen vorhandene Standards genutzt werden, und nicht hinter sie zurückgefallen werden.


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© 1999 / HTML-Version 13. 7. 1999: R. Ferber, email: R. Ferber