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Reginald Ferber Information Retrieval
Suchmodelle und Data-Mining-Verfahren für Textsammlungen und das Web

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Stichwörter dieser Seite digitale Bibliothek, Digital Library, CERN, Wissenschaftsbetrieb, Qualitätskontrolle, Archivierung
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4.3.6: Digitale Bibliotheken

Nachdem in den letzten Abschnitten vor allem Verfahren und Methoden zur Organisation von und Suche nach Dokumenten und Datensätzen vorgestellt wurden, soll in diesem letzten Abschnitt noch etwas auf deren Anwendung in der Informationsversorgung (vor allem der Wissenschaft) eingegangen werden. Dieser Bereich wird häufig unter dem Begriff digitale Bibliothek (Digital Library) zusammengefasst, wobei der Begriff typischerweise eher unscharf verwendet wird. Er wird häufig - wenn überhaupt - über Funktionalität oder über die Datenformate definiert. Im Editorial der ersten Ausgabe des International Journal for Digital Libraries (Vol. 1/1 1997 [->] ) wurde das so formuliert: "Any attempt to define what a digital library is or is not will either be too vague or too restrictive." Ein anderer Versuch einer allgemeinen Definition findet sich im Bericht vom Santa Fe Workshop zur Vorbereitung der zweiten Digital-Library-Initiative in den USA: "It is rather an environment to bring together collections, services, and people in support of the full life cycle of creation, dissemination, use, and preservation of data, information, and knowledge."

Geht man von einer solchen weiten Definition des Begriffs "digitale Bibliothek" aus, hat das Folgen für die Objekte, mit denen eine digitale Bibliothek umgeht, und damit auch auf die Methoden und Verfahren, mit denen nach solchen Objekten gesucht werden kann. Deshalb soll im Folgenden darauf eingegangen werden, in welche Richtung sich die Funktionen und Inhalte einer digitalen Bibliothek entwickeln können. Damit werden auch Anforderungen an Systeme, die in einer digitalen Bibliothek genutzt werden sollen, skizziert. Eine ausführliche Einführung in die Rahmenbedingungen, Methoden und Verfahren digitaler Bibliotheken wird von Endres und Fellner in ihrem Buch Digitale Bibliotheken (2000) [->] gegeben.

Neben den militärischen Ursprüngen hat die wissenschaftliche Nutzung wesentlich zur Verbreitung des Internet beigetragen. Neben der Kommunikation über E-Mail spielte schon relativ früh der Zugang zu Artikeln und Berichten eine wichtige Rolle. Es entstanden Repositories für wissenschaftliche Dokumente wie das in Abschnitt 4.3.5 beschriebene E-Print Archive in Los Alamos. Auch die "Web-Protokolle" HTTP und HTML wurden für den wissenschaftlichen Austausch am CERN in Genf entwickelt. Unterdessen stehen in vielen Fachgebieten wissenschaftliche Dokumente - wie Artikel oder auch Bücher - elektronisch zur Verfügung, bevor sie gedruckt erscheinen. Mehr und mehr Verlage stellen sich dieser Realität und bestehen nicht mehr darauf, dass Veröffentlichungen nicht frei im Netz zugänglich sein dürfen.

Publikationen erfüllen im Wissenschaftsbetrieb neben dem Austausch von Wissen und der Dokumentation von Ergebnissen weitere Funktionen. Sie dienen z.B. als Nachweis, auf wen eine Idee oder ein Ergebnis zurückgeht, der Publikationsprozess dient als Qualitätskontrolle und die Anzahl und Art der Publikationen als Maß dafür, wie erfolgreich eine Person oder Institution ist. Wissenschaftliche Verlage verdienen Geld mit der Publikation von Büchern und Zeitschriften.

Je stärker digitale Dokumente die Rolle der Papierdokumente beim Vermitteln und Diskutieren wissenschaftlicher Ergebnisse übernehmen, umso mehr müssen die Rahmenbedingungen bei Verlagen, Bibliotheken, Archiven und im wissenschaftlichen Alltag so verändert werden, dass auch die anderen Funktionen durch digitale Dokumente übernommen werden können. Das fängt bei der Produktion in akzeptierten Formaten an, geht über die Qualitätssicherung durch Begutachtungsverfahren, die Auffindbarkeit und Zugänglichkeit in Bibliotheken, die Sicherung von Urheber- und Verwertungsrechten, die Garantie der Unverfälschtheit bis hin zur dauerhaften Archivierung.

Digitale Angebote oder Dokumente bieten neben den Funktionen klassischer Papierdokumente weitere Möglichkeiten wie z.B. aktive Beispiele und Übungen für digitale, interaktive "Lehrbücher", bei denen Formeln manipuliert und berechnet oder physikalische Experimente simuliert werden können. In digitalen Bibliotheken lassen sich Originaldaten aus Experimenten und Untersuchungen bereitstellen, sodass Experimente überprüft und repliziert werden können. Weiter kann die Möglichkeit angeboten werden, Dokumente zu kommentieren, über sie zu diskutieren oder mit denen, die sie geschrieben haben, Kontakt aufzunehmen. Solche Dokumente oder Angebote müssen adäquat beschrieben werden, damit sie verwaltet und gefunden werden können.

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Dieser Abschnitt und seine Unterabschnitte
Inhalt Stichwörter in der Reihenfolge ihres AuftretensStichwörter alphabetisch sortiert
4.3.6Digitale Bibliotheken
4.3.6.1Inhalte einer digitalen Bibliothek
4.3.6.2Dienste
4.3.6.3Archivierung
digitale Bibliothek, Digital Library, CERN, Wissenschaftsbetrieb, Qualitätskontrolle, Archivierung, Dublin Core, Archivierung, Rangfolge, Archivierung, Langzeitarchivierung, Formatmigration Archivierung, Archivierung, Archivierung, CERN, Digital Library, digitale Bibliothek, Dublin Core, Formatmigration, Langzeitarchivierung, Qualitätskontrolle, Rangfolge, Wissenschaftsbetrieb

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Diese HTML-Datei wurde am 27-10-2003 erzeugt.