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Reginald Ferber
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Sprache und Geschlecht/Gender

Neben Simulationen und Programmentwicklungen aus dem Bereich der Wissensrepräsentation und Sprachgedächtnis habe ich an der Uni Paderborn einige empirische Untersuchungen zum Thema Sprache und Geschlecht - oder Gender, wie man in diesem Fachgebiet lieber sagt - durchgeführt. Dabei ging es um die Frage: Ist die Sprache von Männern und Frauen unterschiedlich? Und: können Versuchspersonen das erkennen?

Sammlung vergleichbarer Gespräche

Um diese Fragen anzugehen, wurde zunächst im Rahmen eines psychologischen Praktikums von Studierenden eine Sammlung von vergleichbaren Gesprächen unter halbwegs kontrollierten Bedingungen erzeugt: Eine Person musste einer anderen den Bau eines Modells aus Teilen eines Technikbaukastens erklären, ohne dass sich die beiden dabei sehen konnten. Die Rollen ("Bauen" oder "Erklären") wurden dabei gleichmäßig auf Männer und Frauen verteilt.

Unterschiede in der Sprache und Wahrnehmung

Neben Untersuchungen darüber, wie häufig Männer und Frauen bestimmte Wörter, Wortarten, Satzformen und Stilelemente verwenden, habe ich vor allem untersucht, ob andere Versuchspersonen das Geschlecht der Sprechenden aus Abschriften (Tanskripten) der Gespräche erschließen können. Dazu erhielt jede Versuchsperson Transkripte von vier Gesprächen in den vier möglichen Konstellationen und sollte angeben, welches Geschlecht die Beteiligten jeweils haben. Zur Auswertung der Ergebnisse habe ich ein Programm entwickelt und implementiert, dass mit möglichst geringen Modellannahmen über die erwartete Verteilung auskommt.

Die Ergebnisse zeigen eine schwache, aber signifikante Tendenz zum richtigen Erkennen des Geschlechts der Gesprächsteilnehmenden. Sie zeigen aber auch ein signifikantes Geschlechtsrollenklischee: Obwohl den Versuchspersonen gesagt wurde, dass auf ihren Blättern jede mögliche Konstellation genau einmal vor kam, wurde die erklärende Person signifikant häufiger als Mann eingeschätzt und die Person, der erklärt wurde, als Frau. Dieser Effekt trat nur auf, wenn die Einschätzenden Frauen waren. Diese Ergebnisse sind ausführlich in Ferber 1995 [->] beschrieben.


Diese HTML-Datei wurde am 25. 9. 2003 von R. Ferber erzeugt