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4.8: Digitale Bibliotheken

Der Begriff digitale Bibliothek ist bisher dadurch gekennzeichnet, dass er eher unscharf verwendet und - wenn überhaupt - vor allem über Funktionalität oder Services definiert wird:

Any attempt to define what a digital library is or is not will either be too vague or too restrictive

(Editorial Int. J. Digital Libraries Vol 1/1 1997)

It is rather an environment to bring together collections, services, and people in support of the full life cycle of creation, dissemination, use, and preservation of data, information, and knowledge.

(Bericht vom Santa Fe Workschop zur Vorbereitung der zweiten Digital Library Initiative in den USA.)

Das führt dazu, dass viele Fächer und verschiedene Teildisziplinen zur Lösung der beschriebenen Aufgaben beitragen können und dass viele der Funktionalitäten in anderen Zusammenhängen bereits existieren bzw. die Probleme dort gelöst erscheinen. Insofern ist zur Zeit die Zusammenfassung verschiedenster Ansätze und Methoden die eigentliche Herausforderung bei der Entwicklung digitaler Bibliotheken.

Neben den militärischen Ursprüngen hat die wissenschaftliche Nutzung - in deren Rahmen auch die WWW-Protokolle HTTP und HTML am CERN in Genf entwickelt wurden - wesentlich zur Verbreitung des Internet beigetragen. Unterdessen stehen in vielen Fachgebieten wissenschaftliche Dokumente - wie Artikel oder auch Bücher - elektronisch zur Verfügung, bevor sie gedruckt erscheinen.

Publikationen erfüllen im Wissenschaftsbetrieb neben dem Austausch von Wissen und der Dokumentation von Ergebnissen weitere Funktionen. Sie dienen z. B. als Nachweis, auf wen eine Idee oder ein Ergebnis zurück geht, der Publikationsprozess dient als Qualitätskontrolle und die Anzahl und Art der Publikationen als Maß dafür, wie erfolgreich eine Person oder Institution ist. Wissenschaftliche Verlage verdienen Geld mit der Publikation von Büchern und Zeitschriften.

Je stärker elektronische Dokumente die Rolle der Papierdokumente beim Vermitteln und Diskutieren wissenschaftlicher Ergebnisse übernehmen, um so mehr müssen die Rahmenbedingungen bei Verlagen, Bibliotheken, Archiven und im wissenschaftlichen Alltag so verändert werden, dass elektronische Dokumente auch diese anderen Rollen und Funktionen übernehmen können. Das betrifft auch die Produktion in akzeptierten Formaten, die Qualitätssicherung durch Begutachtungsverfahren, die Auffindbarkeit und Zugänglichkeit in Bibliotheken, die Sicherung von Urheber- und Verwertungsrechten, die Garantie der Unverfälschtheit und die dauerhafte Archivierung. Zur Zeit geht es dabei vor allem um Dokumente, die im WWW angeboten werden.

Digitale Angebote bieten neben diesen klassischen Funktionen im Publikationsprozess weitere Möglichkeiten, wie aktive Beispiele in digitalen, interaktiven "Lehrbüchern", bei denen Formeln manipuliert und berechnet oder physikalische Experimente simuliert werden können. In ihnen können Originaldaten aus Experimenten und Untersuchungen bereitgestellt werden, oder es kann die Möglichkeit angboten werden, Dokumente zu kommentieren, über sie zu diskutieren oder mit denen, die sie geschrieben haben, Kontakt aufzunehmen.

ZUGANG4.8.1: Inhalte einer digitalen Bibliothek

ZUGANG4.8.2: Services

ZUGANG4.8.3: Archivierung


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© 1999 / HTML-Version 13. 7. 1999: R. Ferber, email: R. Ferber